Produktmanagement findet sich in vielen Unternehmen. Die Aufgaben und Funktionen von Produktmanager weichen allerdings zum Teil erheblich voneinander ab. Einerseits hängt das mit den verschiedenen Geschäfts- und Vertriebsmodellen und den sich daraus ergebenden abweichenden Aufgaben zusammen. Andererseits kommt hinzu, dass das Produktmanagement in vielen Unternehmen ein vergleichsweise junger Funktionsbereich ist. Oft wurden Produktmanagement Aufgaben zuvor durch andere Bereiche (z.B. F+E, Marketing oder Geschäftsleitung) abgedeckt.
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Was versteht man also unter Produktmanagement? Welche Aufgaben fallen in das PM und wie grenzt man den Bereich zu anderen Unternehmensbereichen ab? Mit welcher Ausbildung schafft man den Einstieg in das Produktmanagement?
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Wer mit dem Produktmanagement Konzept bisher nur wenig Berührungspunkte hatte und sich über das Tätigkeitsfeld einen guten Überblick verschaffen möchte, findet in diesem Artikel Antworten auf einige der wichtigsten Fragen zum PM.
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Produktmanagement Definition
Bei Wikipedia findet sich eine Produktmanagement Definition, die ich für sehr zutreffend halte:
„Die Rolle und Disziplin des Produktmanagement umfasst die Planung, Steuerung und Kontrolle eines Produkts von seiner Entstehung bis hin zum Ausscheiden aus dem Markt mit dem Ziel das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.“1
Was ist nun das „bestmögliche Ergebnis“? Bei der Ergebnisbetrachtung sollte zwischen Anbieter- und Kundensicht unterschieden werden. Demgemäß kann Effizienz als Leistungsmaß des Anbieters und Effektivität als Maß des Kunden bei der Erfüllung von Zielvorstellungen definiert werden.2
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Die Kernaufgabe des Produktmanagement besteht also in der Optimierung von Produkt Effizienz bei gleichbleibender oder verbesserter Produkt Effektivität. Da sich Kundenbedarfe und marktseitige Rahmenbedingungen regelmäßig ändern, werden getroffene Entscheidungen und Strategien laufend in Frage gestellt. Ursachen können z.B. geänderte Förderbedingungen, Veränderungen in der Rohstoffversorgung oder geändertes Nutzerverhalten sein.
3Deswegen sind für ein „bestmögliches Ergebnis“ in der Produktentwicklung die Wechselwirkungen verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Dazu gehören Markt- bzw. Technologielebenszyklus, Produktkosten, Entwicklungskosten und der Produktwert aus Kundensicht.4
Das Produktmanagement hat die Aufgabe diese Wechselwirkungen zu beurteilen und in ein bestmögliches Verhältnis zueinander zu setzen. Beispielsweise kann es zur Steigerung des Produktwertes sinnvoll sein, spätere Markteinführungszeitpunkte und höhere Entwicklungskosten zu akzeptieren. Oder der Produktmanager kommt zu dem Schluss, dass eine Senkung der Produktkosten möglich ist, ohne den Produkt-Wert aus Kundensicht einzuschränken.
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Typische Aufgaben im Produktmanagement
Produktmanager suchen Probleme und machen sie zu Geld. Sie sind sozusagen die internen StartUp Manager von Unternehmen und oft auch Business-Development Manager. Klingt cool, ist es auch. Produktmanager sind aber nicht ausschließlich mit Themen wie Business Development oder Produktdefinition beschäftigt. Vielmehr bestehen ein Großteil der Produktmanager Aufgaben in der Betreuung des bestehenden Produktportfolios. Dabei arbeitet der PM die Produktstrategie aus bzw. passt diese an, bestimmt Maßnahmen für die Markteinführung und koordiniert die produktspezifische Kommunikationspolitik. Vielfach werden auch operative Marketingaufgaben vom PM selbstständig erarbeitet. Typische Aufgaben im PM sind die Erstellung von Wettbewerbsvergleichen, Lastenheften und Nutzenargumentationen. Wie umfassend Produktmanagement sein kann und wie man das Aufgabenfeld einschränkt, findet sich im Artikel über PM Aufgaben.
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Brauche ich ein spezielles Studium um im PM aktiv zu werden?
Ein Produktmanagement Studium ist in der Regel nicht notwendig. Die meisten Produktmanager finden den Weg in das PM über den Quereinstieg. Typischerweise sind Produktmanager vorher im Marketing oder in der Entwicklung, manchmal sogar im Vertrieb tätig gewesen. Einige Hochschulen bieten mittlerweile Studiengänge und Weiterbildungen an. Manchmal wird auch die Vertiefungsrichtung Produktmanagement ermöglicht. In einem ausführlicheren Artikeln zu dem Thema PM Studium habe die Vor- und Nachteile zusammengefasst und einige der mir bekannten Hochschulen mit entsprechenden Angeboten aufgelistet.
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Kann ich mich in Seminaren zum Produktmanager ausbilden lassen?
Produktmanagement Seminare gibt es wie Sand am Meer. Leider sind viele Angebote überteuert und bieten nicht den vielfach propagierten Output. In drei oder vier Tagen können viele Teildisziplinen nur oberflächlich angekratzt werden. Der Schwerpunkt von PM Seminaren sollte daher auf individueller Anwendbarkeit liegen. Von Grundlagenseminaren ohne Themenschwerpunkt und mit dem Versprechen einer Abdeckung aller Themenbereiche des PM, rate ich eher ab. Wem es an Grundlagenwissen in BWL mangelt, der spart Geld und Zeit mit kostenlosen Online Angeboten (z.B. hier: BWL – Grundlagenseminare). Weiterführende Informationen zum Thema Seminare und Weiterbildungen im PM findet sich im Artikel PM Seminar und Weiterbildungen.
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Was kann ich als Produktmanager verdienen?
Das Gehalt im Produktmanagement ist abhängig von der Branche. Gehälter zwischen 70-100k EUR sind aber keine Seltenheit (mit Luft nach oben). Produktmanager gibt es praktisch in jedem Sektor. So wie es in allen anderen Berufen Gehaltsunterschiede zwischen Branchen gibt, ist das auch im PM der Fall. Ein PM in der holzverarbeitenden Möbelindustrie verdient möglicherweise weniger, als ein Produktmanager im Maschinenbau. Natürlich muss das nicht so sein und ist immer abhängig vom eigenen Verhandlungsgeschick. Im Artikel Produktmanager Gehalt habe ich regional- und branchenspezifische Unterschiede im Hinblick auf das Salär zusammengefasst.
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Produktmanagement Konzept als vielschichtige Aufgabe
Die Ausführungen machen deutlich, dass das Produktmanagement Konzept je nach Unternehmen unterschiedlich ausfällt und das PM ein vielschichtiges und komplexes Handlungsfeld ist, welches keineswegs als rein sequenzielle Aufgabe verstanden werden kann. Daher werden Produktmanager auch häufig als Unternehmer im Unternehmen bezeichnet. Durch die unternehmensübergreifenden Aufgaben gehört die Tätigkeit des Produktmanagers zu den interessantesten im Unternehmen. Möglichkeiten für den Einstieg gibt es viele und auch an Weiterbildungsmöglichkeiten mangelt es nicht. Je nach Branche und Region, können PM auch mit überdurchschnittlich guten Gehältern rechnen. Insgesamt ist das Produktmanagement eines der attraktivsten Berufsfelder.
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- https://de.wikipedia.org/wiki/PM
- Reiners (2004) S.64 Kundenwertsteigerung und Außendienst. Berlin: Erich-Schmidt Verlag.
- Reinertsen (2009) S. 30. The Principles of Product Development Flow. Redondo Beach:
Celeritas Publishing. - Reinertsen (2009) S. 29. The Principles of Product Development Flow. Redondo Beach:
Celeritas Publishing.
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